
Mein Unterbewusstsein hat Kündigungsschutz
Traumprotokoll aus der Zwischenzone
Schlaf ist kein Reset.
Er rekonstruiert, was das System nie zu Ende gedacht hat.
Während der Körper liegt, fährt das Wartungsteam im Kopf Nachtschicht.
Mein Unterbewusstsein ist loyaler als jeder Arbeitsvertrag.
Gekündigte Stellen remixen sich im REM‑Takt –
mit allen Forderungen, die sie stellten
und den Restbeständen, die sie aus mir herausgefräst haben.
Ich träume keine Wiesen, keine Wolken.
Ich träume Dienstpläne. Deadlines.
Büroflure, die zu Endlosschleifen mutieren.
Der Loop umfasst jede Task, die je auf meiner Festplatte lag.
Mein Muscle-Memory? Hochverfügbar.
Ich könnte überall wieder einsteigen –
sogar im Traum mit Vorwarnung.
Klingt nach Superkraft?
Eher nach Firmware‑Bug.
Das Gehirn löscht nicht. Es indexiert.
Für jede Abfrage: ein Restgefühl.
Nicht nur, wie man Aufgaben erledigt,
sondern wie man darin überlebt:
Wie man die Chefin umspielt,
damit sie einen nicht lautstark deinstalliert.
Sobald eine Stelle wackelt, katapultiert mich der Traum in eine frühere.
Eine, die ich längst verlassen habe – aber die mich nicht loslässt.
So stellt mir das Unterbewusstsein jede Nacht dieselbe Frage:
Wie sehr willst du NICHT zurück?
Ich spüre im Traum den Jobhass,
aber der Exit‑Button ist ausgegraut.
Abhängigkeit hat simple Parameter:
Essen. Kleidung. Medikamente, die die Krankenkasse ablehnt.
Das System sieht mich nicht.
Es benutzt, solange ich funktioniere.
Selbst offline bleibt der Dienst aktiv.
Und ich?
Habe gelernt, dass man auch ohne Login ausgelastet sein kann.