Error, still running
Liebes System
Dein Umgang mit Fehlern lässt zu Wünschen übrig.
Bitte entschuldige diesen harten Einstieg.
Die Suppe muss auf den Tisch, solange sie heiß ist.
Habe ich heute einen Fehler gemacht?
Absolut.
War es Absicht?
Natürlich nicht.
Habe ich sofort Verantwortung übernommen?
Zwei Minuten, nachdem du mich per Mail darauf aufmerksam gemacht hast.
Wie hast Du reagiert?
Gar nicht.
Einfach: Vakuum. Kein Luftzug. Kein Ton. Kein Kontext.
Ich weiß nicht, ob Du sauer bist. Oder enttäuscht. Oder schon in der Personalakte notierst, was morgen passieren wird.
Es ist geschehen. Punkt.
Und nun sitze ich hier und meine Gedanken drehen, wie ich einen Fehler dieser Art immer verhindern kann. Als ob das ein menschlich möglich wäre.
Aber ich kenne keine andere Möglichkeit, damit umzugehen. Mein Gehirn hat es als Bedrohung identifiziert. Nun arbeitet es in Loop-Mode, bis diese Bedrohung eliminiert ist. Für immer.
Blöderweise bist Du nun Teil dieser Bedrohung.
Und wenn wir uns morgen im Flur begegnen, wird mein Körper kurz innehalten und sich fragen:
Fight? Flight?
Vielleicht beides.
Vielleicht gleichzeitig.
Fortsetzung folgt.
Vielleicht.
Was sicher ist: In Deinem Land der Unfehlbarkeit bin ich fehl am Platz.
Deine
Irrelevant
Verfasst nach einem echten Fehler.
Was bleibt: nicht die Tat – sondern das Echo.
