Du bekommst nicht mehr, als Du bezahlst

Loslösen

Liebes System
Ich mache meine Arbeit. Ich mache sie sogar sehr gut.

Ich bin da, wenn man mich braucht.
Ich bin nicht verfügbar. Ich bin anwesend.
Während meiner Arbeitszeit.

Ich löse Deine Probleme zu Deiner Zufriedenheit (meistens).
Ich liefere mehr Mitdenken und Butter, als ich müsste.

Nicht, weil Du das verdient hast.
Oder weil ich Dich mag.
Sondern weil es das Rad geschmeidig hält, auf dem ich fahre.

Aber, liebes System, ich habe aufgehört, für Dich kreativ zu sein.
Deine Prozesse über meinen Nutzen hinaus zu optimieren.
Dich effizienter zu machen.


Denn jede "smarte Idee", sobald sie ins System eingespeist wird,
entwickelt ein Eigenleben.

Mit „Stakeholdern“,
mit Meinungsspiralen,
mit Kontrollverlangen,
mit dem Bedürfnis,
mein zartes Pflänzchen zu standardisieren und zu zertifizieren.

Und am Ende bleibt nicht viel mehr als ein smarter Käfig.
Und ein kleiner, ausgelaugter Lorbeerkranz,
den ich nie wollte.

Ich will nichts bauen, das glänzt.
Ich will Räume, die tragen.


Darum entscheide ich mich, statt für Dich, für Koalition.
Mit mir selber. Mit der Co-Redaktion.

Manche werden es Hobby nennen.
Ich nenne es Anker.

Denn was wir machen, ist längst kein Prototyp mehr.
Es ist eine Praxis:
Ein lebendiger Modus des Arbeitens, Denkens und Atmens.

Und genau das, liebes System,
wirst Du nie verstehen.

Weil für Dich alles einen Zweck, einen Nutzen, einen Gewinn liefern muss.
Nichts darf einfach nur in Würde Sein und Werden.


Noch bin ich da.
Mitten drin.

Aber das Band ist längst brüchig.
Ich bin durch mit Dir.

Der Wind wird drehen.
Und wenn es so weit ist, sind wir bereit, die Flügel zu spreizen –
und zu hüpfen.

Bist Du es auch?

Deine
Irrelevant

Dies ist kein Abschiedsbrief. Aber er weiß, wo die Tür ist.
(Und ich auch.)