
Der Strauß im Dunkeln
Sie sagen,
wer nichts zu verbergen hat,
braucht das Licht nicht zu fürchten.
Also steckt er seinen Kopf tief in den Sand.
Nicht aus Angst vor dem Licht,
sondern im blinden Vertrauen darauf,
dass es ihn nicht betrifft.
Die Wärme des Sandes ist ein trügerischer Trost.
Das gedämpfte Rauschen in den Ohren
ist das letzte, was von der Welt übrig bleibt.
Über ihm, im stillen Licht,
ziehen die unsichtbaren Jäger ihre Bahnen.
Schatten aus Daten und Algorithmen.
Er sieht sie nicht.
Er glaubt, Sicherheit sei die Abwesenheit von Wahrnehmung.
Doch während er im Dunkeln auf seine Unschuld pocht,
tasten sie längst seine Konturen ab –
Feder für Feder, Atemzug für Atemzug.
Zeichnen sein Profil, seine Gewohnheiten, seine Ängste nach.
Wenn er den Kopf schließlich wieder hebt,
ist nicht der Sand das Problem.
Es ist die Erkenntnis,
dass sein Schatten ihm nicht mehr gehört.
Er ist nicht mehr nur ein Vogel im Sand.
Er ist ein Datensatz,
perfekt vermessen,
der letzte, der es bemerkt hat.