Der Rebell im Untergeschoss

Ich denke, also gäre ich.


Ich bin der Darm.
Systemopposition seit der embryonalen Epoche.

Mir ist egal, ob du gerade im Pitch stehst, ein All-Hands-Meeting leitest oder am Empfang Small Talk versuchst.

Wenn etwas nicht stimmt – ich sag’s.
Nicht mit Worten. Sondern mit Klang. Und Konsequenz.

Ich bin das Echo dessen, was du runterschluckst.
Ich bin die unzensierte Antwort auf jede systemische Lüge, die du mitlächelst.
– den Deadlineschmerz
– das Kundenlächeln
– das Hähnchen-Sandwich aus der Cafeteria, das schon bei Betreten der Kantine „Dienstag“ schreit


Ich bin die letzte Instanz.
Mich kannst du nicht dressieren.

Ich bin der Grund, warum du in Meetings mit verschränkten Armen dasitzt:
Nicht aus Arroganz, sondern zur Kontrolle.

Ich bin der Grund, warum du plötzlich „einen kurzen Spaziergang brauchst“.
Ich bin der wahre Grund, warum du HomeOffice liebst.

Ich bin nicht sensibel.
Ich bin hochsensibel.

Ich merke, wenn du ein Lächeln heuchelst.
Ich merke, wenn du wieder versuchst, deine Pausen zu opfern.
Ich merke, wenn du dir einreden willst, dass du das alles gut wegsteckst.


Newsflash:
Ich stecke nichts weg. Ich mache Druck.

Wenn du mich lange genug ignorierst,
formuliere ich ein Statement –
gasförmig,
vielschichtig,
unauslöschlich,
und oft mit Nachhall.


Epilog

Du kannst mich nicht „wegatmen“.
Aber du kannst aufhören, dich zu verbiegen.

Dann lass ich dich auch mal in Ruhe.
Vielleicht.