Briefe aus der Zwischenzone

Intime Systemkontakte. Unbeauftragt. Unverstellt.

Für alle, die schreiben müssen, weil sonst etwas verloren geht.


Man sagt, Schreiben sei die beste Therapieform.
Ich behaupte: Das Abschicken ist noch besser.

Auch wenn der Brief nie ankommt –
vielleicht liegt irgendwann eine anonyme Postkarte
auf dem Tisch des Systems.

Oops.

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Systemkörper

Immer da – bis etwas versagt

Error, still running

Liebes System
Dein Umgang mit Fehlern lässt zu Wünschen übrig.

Fehlersuche →

Danke für den Stress

Liebes System
Warum glaubst Du, ich würde nur darauf warten,
dass Du mir Deinen Task auf den Stapel legst?

Danke sagen →

Ich funktioniere – also bin ich

Liebes System
Ich funktioniere gut.
Zu gut.

Funktionieren→

Protokoll einer stillen Dekompensation

Körper checkt ein –
bevor der Tag überhaupt losgeht.
Kein Wecker nötig.
Die innere Instanz weiß schon, was kommt.

Kompensieren→

Wenn alles normal ist

Du erstickst im Schlaf, aber bist halt noch in der Norm.
Das System hat Richtlinien.
Und Du keine Erholung.

Weiterschlafen→

Wenn mein Körper Dein Problem ist, brauchst Du neue Augen

Ein kleines Stück Stoff mit Wirkung.
Besonders wenn es wegbleibt.

Befreien→


Systemkommunikation

Was fehlt, sagt oft mehr als das Gesagte.

Ich höre Dich nicht mehr

Nicht, weil Du leiser geworden bist.
Sondern weil mein Körper aufgehört hat, Dich durchzulassen.

Mitlauschen →

Schneller als Dein Hallo

Ich kenne Dich. Ich kenne Deinen Stil. Deine Kürze. Deine neutralen Formulierungen, die keine Zeit verlieren.
Und trotzdem: Mein System übersetzt sie sofort in "Reagier jetzt."

Reagieren →

Zugehörigkeit ist kein Tauschgeschäft

Du sprichst von Informed Consent.
Aber wenn dieser Consent ausbleibt,
nachdem man sich informiert hat, rastest Du aus.

Tauschen →

Ich dachte, wir hätten einen Deal

Ich bin hier – aber nicht auf Zuruf.
Ich denke mit – aber nicht für Dich voraus.

Resilienz finden →


Systemrituale & Performanz

Wo Freiwilligkeit zur Pflicht wird.

Lückenprotokoll

Liebes System
Warum denkst Du, ich kenne die gesamte Firmengeschichte?

Protokollieren →

Das (freiwillige) Picknick am See

Manchmal sagt das System nicht: „Du musst.“
Sondern: „Wir dachten, es wäre schön, wenn du auch kommst.“

Picknick Decke ausrollen →

Du lässt mich nicht in Ruhe

Liebes System
Du beherrschst die Kunst der Dauerpräsenz. Du willst mich nicht nur im Dienst — Du willst mich ständig.

Ausruhen →


Systemverdrängung

Nicht aus Angst. Sondern aus Erfahrung.

Ich verdiene nicht mehr. Aber ich schweige besser

Liebes System
Der letzte Versuch, mit Dir über Geld zu sprechen, ist eine Weile her.

Mitschweigen →


Somatisierte Systemmeldungen.

Der Körper antwortet. Immer.

Ein Hoch auf die Maus

Was nicht dramatisch klingt, wird systematisch übersehen –
bis der Schmerz Klick macht.

Hand aufs Mausherz →

Ich arbeite, bis der Nerv protestiert

 ... und dann halte ich ihm eine Präsentation über Systemrelevanz.

Trotz allem: Funktionieren →

Es werde Licht (aber bitte nicht dieses!)

Dein Bürolicht erinnert an eine Verhörszene – und meine Netzhaut winselt um Gnade.

Augen auf →

Heute Nacht hat mein Kiefer versucht, Dich zu zermahlen

Wenn Fehlerkultur zur Farce wird – und der Körper die Rechnung schreibt.

Zähne zusammenbeißen →

Eine Haltungsnotiz an das ergonomisch herausgeforderte System

Dein Homeoffice-Vertrag ist ein Meisterwerk der Ironie –
und Deine Büromöbel ein Schrei nach orthopädischer Intervention.

Zusammenfalten →


Loslösen & Abschied

Ein leiser Exit – ohne offizielle Kündigung.

Noch bin ich da

Aber das Band ist längst brüchig.
Ich bin durch mit Dir.

Papierflieger loslassen →

Ich hätte fast gekündigt

Nein, nicht nur den Job.

Rest Neugier aktivieren →

Echo aus dem Exil

Du hast Urlaub gewährt. Nicht geahnt, dass er heimkehrt – verändert.

Urlaub buchen →


Manche Briefe werden nie geöffnet. Aber sie verändern trotzdem das System.